Glauben und Leben ganz nah zusammen...
Glauben und Leben ganz nah zusammen...
Als 1953 die seit 1939 in Hallein eingegliederte Gemeinde Oberalm wieder die Selbstständigkeit erlangte, blieb die Katastralgemeinde „Oberalm II“ (nördlich des Almbaches bis zum Schloss Wiesbach bzw. bis zum Gewerbegebiet in der Salzachau) unter dem Namen Neualm bei Hallein. In der Folge entwickelte sich dort eine intensive Siedlungsbautätigkeit, vor allem an der Sykorastraße. Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung, die in der Katholischen Arbeiterbewegung ihre geistliche Heimat hatten, bemühten sich darum, für Neualm ein geistliches Zentrum zu schaffen. Seit 1974 wurden in der Volksschule Gottesdienste gefeiert und 1976 ein erster Pfarrgemeinderat konstituiert. Die Pfarre Hallein unterstützte die Bemühungen dadurch, dass ein Grundstück beim Friedhof, auf dem eigentlich eine Kirche für den Stadtteil Burgfried geplant gewesen wäre, mit der Stadtgemeinde gegen ein Grundstück an der Sykorastraße getauscht wurde. 1982 – 1984 wurde dort das Pfarrzentrum nach den Plänen von J. Adelhart errichtet. Vom Gesamtentwurf wurde der Pfarrsaal errichtet, der auch als Gottesdienstraum nutzbar wurde sowie Wohnungen und Räumlichkeiten für ein Eltern-Kind-Zentrum.
Von den sakralen Bereichen wurde nur die Werktagskapelle umgesetzt und dem Hl. Josef, dem Arbeiter, geweiht. Die Kirche aus dem Adelhart Entwurf wurde nicht umgesetzt. Die Pläne für die Kirche beim Friedhof wurden noch eine Zeit lang verfolgt, aber schließlich aufgegeben.
In Neualm blühte das Gemeindeleben intensiv auf. Getragen von jungen Familien waren vor allem die Familienpastoral sowie die Betriebsseelsorge Schwerpunkte. Das Pfarrzentrum etablierte sich auch als gefragter Veranstaltungsort für diverse Gruppen und Inhalte.
Vollendung des Baus und Sanierung |
Nach 30 Jahren intensivem Betrieb erfolgte von 2017 bis 2019 ein großer Umbau samt Sanierung des Altbestandes. Dabei ging es um die Fertigstellung des gesamten Bauwerks mit den entsprechenden Zugängen, den Umbau des Pfarrsaals in einen modernen Kirchenraum und der Sanierung des Untergesschoßes mit Umbau in einen zeitgemäßen Veranstaltungssaal. Besonderheiten in der Kirche St. Josef Neualm sind die Taufstelle mit einem Taufbrunnen mit Fließwasser (Raum der Quelle), die Anordnung der liturgischen Orte Ambo und Altar, die einander gegenüberstehen. Der Kirchenraum sowie die Kunstfenster in der der Sakramentskapelle und im Raum der Quelle, die liturgischen Orte und der Tabernakel wurden vom Pongauer Künstler Wilhelm Scheruebl geplant und umgesetzt. Der ursprüngliche Wandteppich aus dem Pfarrsaal wurde restauriert und blieb ein zentrales Gestaltungselement. Die Kirche wurde am 1. Mai 2018 geweiht. 2019 erfolgte die Vorplatzgestaltung mit Brunnen und Kräutergarten sowie die Errichtung eines Kreuzes auf dem höchsten Punkt des Gebäudes. Im Jahr 2022 kam mit einer Marien-Ikone vom "Typ Wladimirskaja" ein weiteres Kunstwerk dazu. Gemalt wurde sie von der Kuchler Ikonenkünstlerin Zornitsa Zenzmaier.
Durch das breite räumliche Angebot für verschiedenste Veranstalter, das Eltern-Kind-Zentrum und Eigenveranstaltungen öffnet sich die Pfarrgemeinde zur Bewohnerschaft der Siedlung und zu Interessierten aus der weiteren Umgebung. |
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Der Kirchenpatron |
Als Zeichen des Interesses der Kirche an der Arbeiterschaft, die sich lange in Opposition zur mit Bauern und Bürgern verbundenen Kirche gesehen hatte, wurde im Jahr 1955 der 1. Mai zum Gedenktag des Hl. Josef, des Arbeiters, erhoben – zusätzlich zum Fest des Hl. Josef am 19. März. Josef wird im Neuen Testament als Nachkomme des Königs David, als Verlobter und später als Mann Marias, der Mutter Jesu, vorgestellt. Er ist eine Figur im Hintergrund der Geschichten um die Kindheit Jesu. Im Matthäusevangelium wird er dreimal durch einen Engel angeleitet: Er soll das Kind der Maria annehmen und ihm den Namen Jesus geben; er soll das Kind vor der Verfolgung durch Herodes in Ägypten in Sicherheit bringen; er soll wieder zurückkehren und lässt sich daraufhin in Nazareth nieder. Die Verehrung des Hl. Josef hat erst im Spätmittelalter eingesetzt. Lange ist das Motiv des Zweifels an der Redlichkeit Marias im Vordergrund gestanden. Auf den ostkirchlichen Weihnachtsikonen wird er dann auch abgewandt von Maria und dem Kind mit fragendem Blick dargestellt. |